ORCHESTER: Digitales Ökosystem für eine resiliente und nachhaltige Versorgung mit funktionssicheren Werkstoffen

Mit dem Leitprojekt »ORCHESTER« etablieren wir die Fraunhofer-Gesellschaft als Dirigent im Zusammenspiel zwischen Industrie, Verbänden, Politik und Forschung bei der Versorgung mit funktionssicheren Werkstoffen für die Energiewende. Als interdisziplinäres Konsortium komponieren wir experimentelle, simulationsgestützte, prozess-, sensortechnische und digitale Technologien zu einem digitalen Ökosystem, das integrierbare Lösungen zur Bewertung der Funktionssicherheit bereitstellt und auf Basis einer digitalen Wissensbasis Handlungsempfehlungen ermöglicht. Wir verstehen »ORCHESTER« als physische Plattform, mit der langfristige und vertrauensvolle Beziehungen zu Unternehmen der Wertschöpfungsketten für Edelstähle, Aluminiumwerkstoffe und Magnetmaterialien aufgebaut werden können.

Im Detail eröffnet »ORCHESTER« der Industrie neue Gestaltungsmöglichkeiten bei der Suche nach Alternativwerkstoffen, der Aufrechterhaltung der Herstellungskette in Mangel- und Krisensituationen und der Reduktion des Anteils kritischer Elemente. Hierzu müssen technische Herausforderungen im Umgang mit schwankenden Materialzusammensetzungen in Recyclingrouten, der schnellen und effizienten Legierungsvariation und Einbindung von Stoffflussmodellen und computergestützten Methoden zur Vorhersage multifunktioneller Materialeigenschaften (z. B. mechanisch, korrosiv, herstellbar und nachhaltig) gelöst werden. Die beteiligten Fraunhofer-Institute bringen Instrumente wie High-Throughput-Screening, sensorierte Herstellungs- und Produktionsprozesse sowie Prozesssimulationen und Wissensgraphen zur Vernetzung von Material- und Prozessdaten mit Modellen und Expert*innenwissen ein.

© Fraunhofer IWM
»ORCHESTER« schafft einen Mehrwert und messbare Verbesserungen bei der Versorgung mit funktionssicheren Werkstoffen für die Energiewende

Anhand von wirkungsstarken Demonstratoren mit Bezug zur Realisierung der Energiewende erzeugen wir Leuchtturmwirkung und zeigen auf, dass ein Paradigmenwechsel bei der Werkstoffspezifikation die Auswahl an einsetzbaren Werkstoffen mindestens verfünffacht, den Recyclinganteil in Prozessrouten um mindestens 50 Prozent steigert und den Anteil an Seltenen Erden aus der primären Produktion um mindestens 25 Prozent reduziert. Die Zielerreichung wird durch den Vergleich der »ORCHESTER«-Technologie mit der industriellen Praxis nachgewiesen. In allen Demonstratoren wird die Resilienzsteigerung um mehr als 30 Prozent durch einen Belastungstest belegt.